Start in das Jahr 2025

Auf dem Programm steht:
Besuch der Biogasanlage auf dem Birkenhof der Familie Aichele in Bad Boll

„So a guada Führung han e no koina mitgmacht“, O-Ton eines Teilnehmers auf dem Weg in die Sonne nach Pläaschba, in der der Abschluss der Auftaktveranstaltung bei manchem Getränk und opulenter Stärkung sein Ende fand.

Anlass zu dieser Aussage waren eine Vielzahl an Informationen, die die 14 interessierten Teilnehmer in einem informativen und kurzweiligen Rundgang durch die Anlage von Philipp Aichele über das Zusammenwirken von Landwirtschaft und Energiegewinnung, Verteilung und Nutzung zu Gehör bekamen.

Der ursprünglich typisch landwirtschaftlich ausgerichtete Familienbetrieb – Milchwirtschaft, Ackerbau, Obstanbau, Grünland, Schweinezucht – verschrieb sich, auch in Anlehnung an benötigte Energievolumen, der Idee der Energieerzeugung zum Eigenverbrauch.

Den eigenen Ressourcen geschuldet, wurde die Idee zum Bau einer Biogasanlage umgesetzt, welche inzwischen zu einer Größe, die im Jahresmittel 500 kW/h erzeugt, ausgebaut wurde.

Nicht genug damit.
Um den elektrischen Wirkungsgrad von ca. 40 % einer derartigen Anlage zu verbessern, bietet sich bekanntermaßen eine Wärmeauskopplung an, wie sie auch in Kraftwerken großer Dimensionen umgesetzt wird.
Stellt sich die Frage nach den Abnehmern.
Dem entsprang die Idee, das örtliche Umfeld damit zu versorgen, sprich dieses zusätzliche Energieangebot zu vermarkten.
Gemeinsam mit einem Partner sollte dies gelingen, der Bau eines Wärmenetzes wurde in Bad Boll umgesetzt, weitere Schritte zum Ausbau des Wärmenetzes sind in Planung. Bereits begonnen hat die Erweiterung und Überdachung der Fahrsilos, aus welchen einerseits Futter für die Mastrinder entnommen, und die Biogasanlage gespeist wird. Unnötiger Energieverlust wird auch hier beachtet, den z.B. Regenwasser bewirkt. Gegenmaßnahmen werden durch die Überdachung ergriffen.

Beeindruckend der gesamte Prozess.
Ihm liegt eine spezielle Mischtechnik und Gärbiologie zugrunde, beginnend am Fermenter mit Gasspeicher, in den täglich insgesamt 40to, 25to Silage und 15to Gülle und Mist aufgegeben wird, an Nachgärer mit Gasspeicher, am Blockheizkraftwerk mit Gasmotor und Generator, oder dem Überwachungsraum, von welchem aus der Gesamtablauf geleistet, gesteuert und überwacht wird.

Der Partner, das Ingenieurbüro GP Joule, vermarktet das Nebenprodukt Wärme.
Der Stromverkauf wird vom Stromvermarkter gesteuert. Dazu gehören außer der Vermarktung der abgegebenen Energien, die Abrechnung dieser, und die über den ganzen Tag, auch saisonal bedingte bedarfsorientierte Steuerung der Gesamtanlage, sichergestellt durch automatische Steuerung.
Denn, nicht immer sind wir mit/ durch Wind- oder Solarenergie abgesichert.
Ein Thema, wie es aktueller und in die Zukunft gerichtet nicht sein könnte.

Zur Erzeugung von Biogas bedarf es großer Mengen an Silagen, vorrangig aus Gras und Mais.
Dafür werden ca. 300 ha Land bewirtschaftet, auf denen auch das Futter für die Rinder und Schweine angebaut wird, aus Schweinemist von ca. 850 Schweinen gehalten nach der Haltungsstufe 4, aus der übrigens von regionalen Schlachtbetrieben das sogenannte „Bad Boller Strohschwein“ stammt, und von ca. 900 Schweinen, gehalten nach der Haltungsstufe 2, sowie aus den Ställen der Mastrinder.

Regionaler Abstammung sind die Ferkel, regional die Rohstoffe für die Biogasanlage, regional die Abnehmer von Energie und Fleisch, und regional auch die Verwertung der Abfälle der Anlage in Form von stickstoffhaltiger Gärreste, welche auf den bewirtschafteten Flächen als Dünger ausgebracht werden, und somit den Nährstoffkreislauf vollenden.

Fazit:
Ein gelungener Start in das neue Veranstaltungsjahr, zu dem die Führung von Philipp Aichele maßgebend beigetragen hat, der zwischen ihm und den Teilnehmern geführte Dialog, ernsthaftem, aber auch humorvollem Hintergrund, und die Gewissheit einen Beitrag zu aktuellem Energiegeschehen beigewohnt zu haben.

Damit erklärt sich auch die wie eingangserwähnte Aussage über die Führung, denn Auskünfte in dieser Konzentration über ein uns täglich berührendes Thema, dazu mit regionalem Bezug, verständlich noch dazu, hat was.

Dr Protokoller