„Süße Versuchung“

GSV-Senioren zu Besuch bei Bosch Wibele

Am Donnerstag, 16. März, stand der Besuch der Confiserie Bosch in Uhingen auf dem Programm.

Schon äußerlich beeindruckend das neue Gebäude, in welchem die allseits bekannten Wibele hergestellt werden, und erst recht die verglaste Frontseite der Bosch Genusswelt, hinter der sich ein Verkaufsraum auftut, welcher in Sachen Wibele, und weit darüber hinaus seines gleichen sucht.

Der Eigentümer selbst, Herr Wolfgang Hellstern, begrüßte die Gruppe, und führte in die Geschichte des Hauses ein. Er, ein bodenständiger Vertreter der Zunft aus dem Raum Bodensee, hat sich der Schokolade und Süßem verschrieben, weshalb er hartnäckig, es waren immerhin knapp sieben Jahre, sich um die Firma Bosch bemühte, Produkte und Namen erwarb, und mit dem Umzug in die neue Heimat einen Quantensprung in Sachen Außendarstellung und Gebäude- respektive Maschinentechnik hinlegte.

Den Uhinger Bürgermeister überzeugte er mit dem Argument, er wolle aus dem Laden was machen, was ihm in Anbetracht des beeindruckenden Gebäudes, welches ob seiner beeindruckenden Fassade mehrfach ausgezeichnet wurde, mehr wie gelungen ist.

Und dahinter? Tritt man in eine sprichwörtlich „Genusswelt“ ein.

Doch zunächst musste ein Produktionsausfall von zwei Monaten annähernd kompensiert werden für die Zeit des Umzugs.

Überzeugt und verliebt zugleich, seine Liebe gelte den einzigartigen Produkten, Anmerkung des Berichterstatters, auch den Preisen, die durch Qualität und regionale Produkte gerechtfertigt seien, setzte er bei dem Vertriebsgedanken auf auserwählte Märkte, soll heißen, nicht Großmärkte und Discounter werden beliefert, sondern auserwählte Großabnehmer, Bäckereiketten, Feinkosthäuser im In- und Ausland, oder gar Arztpraxen, welche ihre kleinen Patienten nicht mit Bonbon, sondern mit Wibele belohnen.

Diese werden aus Mehl, Zucker, Eiweiß und Vanillearomen hergestellt, unter Verwendung weitgehendst lokaler, aber auch weltweit bezogener „fairer“ Rohstoffe.

Die Philosophie von Bosch sei:

  • nicht gut, besser sein
  • nicht vorgegebene, sondern eigene, neue Wege gehen
  • nicht Billigware, sondern Verwendung regionaler ausgewählter Rohstoffe
  • Produktvielfalt aus einer Hand, hergestellt von Meisterhänden der Konditorei, der Bäckerei, und der Chocolaterie

Zur Geburtsstunde der Wibele wird auf den Fürsten von Hohenlohe verwiesen, denn dieser begehrte von seinem Hofbäcker ein neues, „anderes“ Gebäck.

Zu Hilfe kam eine Blondine, welche just im Augenblick des Sinnierens an Bäckers Fenster vorbeiging. Das Wibele war ob der beeindruckenden Oberweite besagter Dame geschaffen, und fortan als täuschend ähnlich kleine Verführung erhältlich.

Beeindruckend ist die Tagesproduktion, welche aneinander gereiht auf eine unglaubliche Länge von 60 km kommt, und im Voraus bereits verkauft ist!

Oder, dass bei schokoladeüberzogenen Produkten und Verwendung unterschiedlicher Schokolade (Vollmilch, Zartbitter, weiß), eine vorherige aufwendige Reinigung der Anlage notwendig ist, welche nicht weniger wie 3,5 Tage beansprucht!

Die Nachfrage nach Bruchwibele wurde mit dem Hinweis, „wir machen keinen Bruch“, eindeutig geklärt. Denn die bei der Qualitätsprüfung, durchgeführt von zuverlässigen Mitarbeitern, aussortierten Wibele, kommen als 2te Wahl zum Verkauf.

Produktion und Abfüllung sind größtenteils automatisiert, je nach Endprodukt, wobei die eigens entwickelte Abpackmaschine ein technisches Meisterstück darstellt.

Denn sie vereint Herstellung der Beutel für die Produkte, deren Etikettierung, Gewichtserfassung der korrekten Füllmenge und den Abpackvorgang.

Wurden bei bisheriger Handverpackung zwei Beutel/ Minute abgepackt, schafft es diese Einrichtung auf nicht weniger als 40 Beutel/ Minute.

Dennoch bleibt die Handabfüllung für ein Großteil sensibler Produkte vorbehalten, denn des schafft koi Maschee.

Bedingt auch dadurch, dass neben dem Traditionsgebäck, Schokoprodukte mit und ohne Früchte, auch mit Alkohol, und in den verschiedensten Formen einen großen Rahmen einnehmen.

Nimmt man zur Kenntnis, dass Weinbrandbohnen und Kirschpralinen mehrere Tage in Holzkisten gelagert werden müssen um zu kristallisieren, um dann dem schokoladenen Überzug zuzuführen, erklärt dieses Prozedere die im Laufe der Führung hinterfragte Preisgestaltung im Haus der „Genusswelt“.

Erklärt mit Worten von Wolfgang Hellstern:

„Er mag die französische Kultur des Geniesens, welche auf Genuss ausgerichtet ist, und bereit ist dafür zu bezahlen. Und verweist auf die hiesige Kultur, dass man bereit ist für einen ltr. Öl ins Auto 20 € auszugeben, beim Kauf von Salatöl jedoch auf den Preis schielt“.

Wo er recht hat, hat er recht!

Herausforderung:

Nicht stehen bleiben, kreativ sein, weitermachen, heißt, auch alte Rezepturen wieder zum Leben zu erwecken.

Möge es ihm in der Art und Weise gelingen, wie er seine Führungen durchführt, die Zuhörer auf eine Reise in die Welt der „süßen Versuchungen“ mitnimmt, und seine Zuhörer begeistert.

Sein Motto: Mein Leben für den Genuss!

Bleibt der guten alten Erika, ausgestellt im Verkaufsraum, nur, sich der fortschreitenden Technik zu beugen, uns die Gewissheit, eine informative Führung einschließlich diverser Wibele und Schokopralinen genossen zu haben.

Nach so viel süßer Verführung sollte eine herzhafte Mahlzeit den Abschluss der ersten Aktion in 2023 bilden. Dazu wurde vom Organisator Helmut Winkelbauer der Andechser gewählt. Bleibt zum Schluss, ihm Dank auszusprechen für die Organisation von Besuch und stärkendem Abschluss.

Dr Protokoller