Am Donnerstag, 09. November, stand der Besuch der einzigen Kugelmühle Deutschlands auf dem Programm, welche Kugeln zum Verkauf, ausschließlich in der Kugelmühle selber, anbietet.

Schon äußerlich beeindruckend das kleine Gebäude an einem kleinen Bachlauf durch die Gemeinde Neidlingen, in welchem anhand von Anschauungsmaterial und den Erläuterungen von Frau Ontyd das „nicht“ klassische Handwerk des Kugelmüllers erläutert wird.

Die ersten Kugelmühlen sind seit ca. 1.000 Jahren aus Mittelgebirgen bekannt, und dienten in dieser Zeit in ländlichen Gegenden vorrangig zur Aufbesserung der Haushaltskasse der landwirtschaftlich geprägten Bevölkerung.

Bezeichnend für das Handwerk, dass das Geheimnis um die Herstellung der aus Gesteinen gewonnen Kugeln mit einer Rundheit im 100-stel Millimeterbereich, ausschließlich in der Familie weitergegeben wird.

Die Hauptproduktion der Kugeln ist im Wesentlichen auf den Winter beschränkt, einerseits weil Nebenerwerb, andererseits bedingt durch ausreichend fließendes Wasser in den Bächen.

Die in Neidlingen installierten vier hölzernen Mühlenräder gehen zurück auf eine Idee von Herrn Metzler um 1990, nachdem dieser eine derartige Mühle in Österreich gesichtet hat.

Bei der Suche auf Unterstützung fand er diese mit der Gemeinde Neidlingen.

Eine lange Zeit der Genehmigungsverfahren fand in 2005 ein Ende, Bau und Inbetriebnahme der Mühlen folgten.

Produktionsschritte der „Murmeln“, abgeleitet aus Marmor, in den Durchmessern 3, 4, 6 cm, und Herkunft aus den unterschiedlichsten Gesteinsarten aus den Gegenden in der Region, wurden anhand der zum Einsatz kommenden Maschinen erörtert.

So werden die Rohlinge aus vorwiegend Albmarmor aus Drackenstein, Römerstein, Merklingen, Erkenbrechtsweiler, Voraussetzung eine Mindesthärte, in diversen Bearbeitungsschritten auf ein Vieleck vorbearbeitet, ehe diese der Wassermühle, bestehend aus Teller und Druckplatte aus hartem Buchenholz, Standort Nordhang 500m NN bietet diese geforderten Eigenschaften, zugeführt werden.

Bei ausreichend fließendem Wasser und einer Drehzahl zwischen 120.000 bis 300.000 Umdrehungen/Tag, werden die präzisen „Kugelunikate“ in einer unglaublichen Zeit zwischen 22 und 24 Stunden geformt. Der finale Glanz der zum Verkauf angebotenen Kugeln entsteht durch polieren mit Filz.

Erwähnenswert, die Modelle sind nach ca. drei Jahren verschlissen, und werden dann ausgetauscht. Auch, dass bei mehr als ausreichend Wasser die Zufuhr wegen zu hoher Beanspruchung der Komponenten der Mühle, der Zulauf gedrosselt werden muss.

Auf das abgetragene Material angesprochen wird erläutert, dass es sich um ein in den Bächen sowieso vorhandenes handelt, und demnach keine Verunreinigung des Bachlaufes darstellt.

Im Gegenteil, dass durch die Mühle das Wasser mit Sauerstoff angereichert wird und demzufolge eine gute Grundlage für das bachabwärts festgestellte Fischvorkommen bildet.

Zum Abschluss der Exkursion wurde im Gasthaus Lamm beim Mittagstisch zunächst das Gehörte ausgetauscht, ehe man sich den täglichen Themen rond um onsern Flegga ond seine Leut widmete.

Dr Protokoller